Empfinden alle Hausbewohner, egal welchen Alters oder Gesundheitszustandes, die selbe Temperatur als angenehm für sich?
Sollte im Hause während der Ruhe- und Erholungszeit die gleiche Temperatur herrschen wie bei körperlicher Aktivität, Schreibtischarbeit oder beim Schlafen?
Soll die gleiche Temperatur in allen Räumen im ganzen Haus eingestellt sein, und dies die ganze Heizperiode hindurch?
Falls nur eine der obigen Fragen verneint wird, muss man wohl annehmen, dass die Fußbodenheizung nicht mehr das Nonplusultra des Wärmekomforts darstellt.
Dieser Beheizungsart sollte eigentlich nur eine unterstützende Funktion zugedacht sein, nämlich die Gewährleistung einer neutralen Temperatur vom Fußboden aus. Diese Wärmeleistung kann aber zu einer Übersolltemperatur führen, was gleichbedeutend mit einer wenig optimalen Energiewirtschaft ist.
Noch vor zwei Generationen galt im Hausbau eine einfache Heizstrategie: nach der Heimkehr der Hausbewohner wurde geheizt, damit es abends und über Nacht warm war. In der Stadt, in Büros und in Wohnblocks gab es auch noch diese Strategie: bei zu viel Wärme wurden die Fenster geöffnet … Dies ergab sich aus dem damaligen Stand des Bauwesens und einem noch fehlenden Energiebewusstsein. Vor einer Generation begann man dann wärmere Häuser mit Fußbodenheizung zu bauen. Hausbewohner, die es vorher zu kalt oder zu warm hatten, konnten gleichermaßen zufrieden gestellt werden. Heute werden Passivhäuser gebaut, energiesparsam und ausbalanciert, ökologisch und komfortabel. Dies lässt sich zum einen durch wärmeabdichtende und wärmenutzende Bautechnologien erreichen. Zum anderen durch Einführung diverser Systeme der Automatik und der Steuerung des Wärmekomforts nach individuellem Bedarf, mit maximaler Schonung der erzeugten Energie und der Einflussnahme auf die Luftqualität der einzelnen Räume. Die Isothermie der gesamten Heizperiode lässt sich durchaus mit einer vornehmlich eingesetzten Fußbodenheizung erreichen. Die Heizung sollte weder zu wenig noch zu viel Wärme abgeben. Eine durchgehende und temperaturmäßig gleichbleibende Heizung kann dies leider nicht gewährleisten. Je wärmer das Haus, desto größer das Risiko des Wärmeüberschusses, d.h. des Wärmeverlustes. Jeder zusätzliche Grad über Raumsolltemperatur ist gleichbedeutend mit einem unnötigen Wärmeverlust von 6 %. Ebenso ist die Verringerung der Raumtemperatur um einen Grad mit einer Wärmeeinsparung von 6 % gleichzusetzen. Daher bietet sich an, die Hauptwärmequelle in einem Passivhaus maximal steuerbar zu gestalten. Per Hand oder elektronisch ließe sich dann die Heizung einschalten, die Heizdynamik beeinflussen oder auch ganz abstellen. Die Fußbodenheizung wie auch die herkömmlichen Wandheizkörper können durch deren enorme Wärmeträgheit dieser Aufgabe nicht zufriedenstellend nachkommen. Der Fußbodenheizung sollte ausschließlich eine Leerlauf-Funktion zukommen. Einen zunehmenden Anteil an der Wärmebilanz warmer Häuser haben alle sonstigen Wärmequellen: die Sonnenbestrahlung, Küchengeräte, Computer – mit einem Wort, die ganze Daseinswärme. Wie funktioniert eine optimal konfigurierte und gesteuerte Heizung? Kommt eine zusätzliche Wärmeleistung hinzu = hauseigene Heizung Stop! Wird das Haus für mehrere Stunden verlassen = hauseigene Heizung Stop! Geht man zu Bett = hauseigene Heizung Stop! Kommt man heim und ist durchgefroren = hauseigene Heizung voll an für kurze Zeit. Alle Gesichtspunkte dieser Problemstellung lassen sich in diesem kurzen Beitrag nicht behandeln. Jeder einzelne Hausbewohner hat seine eigenen Präferenzen, Vorzüge und Lebensweisen. Die Konfiguration des gesamten Beheizungssystems und dessen Steuerung sollte dies alles berücksichtigen. Wärmekomfort lässt sich nicht vereinheitlichen. Obendrein muss das Beheizungssystem modifizierbar sein.

Ich lade Sie ein zur nächsten BD-Ausgabe. Wir werden einige im Umlauf befindliche Stereotypen und Mythen zum Thema Beheizung und Heizkörper für Sie unter die Lupe nehmen